Von allen in den späten 1970er/frühen 1980er Jahren entstandenen subkulturell-aktionistischen Strömungen ist der Neoismus, der sich von Kanada und den USA aus weltweit verbreitete, eine der obskursten, unseriösesten und doch beharrlichsten geblieben. Womöglich hat dies damit zu tun, dass sich die Neoisten schon früh eigene Mythologien erfanden und eine radikales, bis in die Aufgabe von persönlicher Identität und Autorensignaturen gesteigertes 'Neoist network web' initiierten. Zunächst vermischte dieses Netzwerk Versatzstücke aus Fluxus, Postpunk und Fanzinekultur, Straßenaktionismus, Science Fiction und Pseudowissenschaften. Später verbreiteten sich im World Wide Web unzählige Monty Cantsins und neoistische Referenzen.
Heute, da neben der Internetsubkultur auch Interventionen und analoge Low Tech-Medien wieder große Aufmerksamkeit erfahren, wirkt aber auch der frühe Neoismus der "Apartment Festivals" erstaunlich frisch. Bisherige, in den 90er Jahren geschriebene Geschichten des Neoismus greifen hier oft zu kurz, weil sie sein 80er-Jahre-Subkulturerbe verschämt unter den Tisch fallen lassen und stattdessen kunstbetriebliche und situationistische Zusammenhänge aufmachen, die zwar nicht rundum abwegig, jedoch größtenteils unergiebig sind.