Ein "sichtbares und hörbares Buch der Zukunft" aus Werken der Stuttgarter Literaturszene und Region

Klaus F. Schneider

Klaus F. Schneider ist 1958 in Mediasch, Rumänien geboren und lebt in Tübingen. 1991 war er Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg.

o. T.

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ich lese nicht sehr viele zeitungen aber ich habe gehört viele situationen.
was komme sprache mir sagen jetzt plotzlich nix mehr gut
wie ich muss spielen meine system ändern?
ganze woche trainieren avanguardia
und dann auf platz spiele medizinball!
diese avanguardia heute ist catenaccio von ballett.

was wolle experiment?
mir sagen ich mache falsch?
epxeriment glaube spielen wie Maradona
aber experiment isse Strunz!
flasche leer! und gibt trotzdem verlängerung
auch wenn nix mehr hat platz für diesen zeit.

warum accademia fordern viererkette
wenn alle wolle machen libero? viere mal Lothar Matthäus!?
haben viele kollegen stellen sie die kollegen in frage,
haben keine mut an worten
aber ich weiß was denken über diese spieler!

und zuschauer nur viceversa von schiri und agenten
alles marionette was machen nur noch la ola ...
ist eine tsunami von la ola!
kann machen la ola überall so viel sie wollen
auch allein zu hause. aber nix mehr wie subjekt.
subjekt ist abseits in neue norm: passive abseits!
ist klar diese wörter? ist möglich verstehen?
jetzt immer mannschaft bei jede kopf aber in turnier
keine kennen position weil immer nur worte rotieren.

einige spieler vergessen ihnen profi was sie sind
und nix mehr wissen was laufen wo stehen in relation.
wozu brauchen diese ball? kann bilden eine capella
aufstellen in chor ganze mannschaft und ersetzen von bank
und alle debutante naturlich sofort A-jugend!

offensiv! offensiv ist wie machen in platz.
kann machen viele haufen bis ganze rasen kaputt
dann ist spielplatz für talpa wie sagt man maulwerfen?
wenn kann schießen auf tor dann ganze aufstellung
auf eine mal zusammen dass keine weiß wo kommt ball
und wenn sie nehmen mit kopf immer eigene mann
fliegt so hoch dass tor muss sein wie in rugby.

ich habe fertig auch andere was ist!


für F.


o. T.

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ich sitze im zug hatten wir schon ich weiß aber als autor
der es nie zu einem auto gebracht hat lege ich wert darauf
bei der wahrheit zu bleiben auch im gedicht
inzwischen
sind einige schon dabei wieder auszusteigen der notausstieg
befindet sich in zeile 10
auf fbook lese ich die besprechung
eines avantgasthenischen lyrikbandes der mit einem
förderpreis bedacht worden ist und vor mir so schnepfe

mit plastiklackstelzen zu anderer so mastwachtel
untere tussnelkengilde mit dem IQ ihrer deoroller
E ALTER WO GEHST DU? mir geht es hier
nicht nur um unverfälschte wiedergabe es soll
auch niemand von zugang zu gedicht ausgeschlossen
& lyrisch diskriminiert werden
… HAST DU PROBLEM ?

der zug hielt. unversehens. immer wieder. fuhr stockend
an und geriet wie in zeitlupe in dieses bewegte landschaftsbild:
die endlose schwermut der wolkengebilde birst
und vor dir geht der pampapappelpogo ab tropfen
platzen voll fett an den scheiben lautmalerische schlieren
geeignet deskriptive schemen zu inszenieren … genau!

& das bisschen menschheit draußen fortlaufender fries
konvergenter ortschaftskerne unter jeden vorsprung
geduckt in wölbungen gekrümmt in nischen erstarrt
in der exemplarischen eruption des elementaren …

hammer! dichter in den regalen drängen die bücher sich
nach der schutzfolie sehnend von der sie gedankenlos
befreit zitternde herde gezwungen wiederkäuend
zuzusehen wie böse böen heulend sich an dingen
der außenwelt vergehen … das war so km 27

wie willst du das toppen? jetzt zog die landschaft
weichgespült vorüber betäubt von referenzen
von ganzen bienenvölkern bestäubt die trotzdem
noch zuckerwasser brauchen um in ihren waben
den überbau wachsen zu lassen sag ich mal einfach so:


natur ist ein poetischer anleihefonds aber korrekt öko.
ein reservat für frei fluktuierende wertvorstellungen
von einfallenden stilfiguren bedroht: großes kino!
bis auf die behinderten metaphern ... OK OK

lassen wir es dabei bewenden nur nehmen Sie sich bitte
zusammen: selbst wenn es sich um öffentlichen verkehr handelt
befinden wir uns hier immer noch in einem gedicht!
weshalb wir nun ENDLICH dem erhabenen stattgeben wollen:


im seienden schlägt aus das sein
das ersichtliche gebrochen
im offenbaren des gesehenen
anschwellende wortpegel auf schattenloser flur
und der darbende boden betrinkt sich
an grünen wassern
…
grüne wasser in futur