Carolin Callies ist 1980 in Mannheim geboren. 2015 wurde sie mit dem Thaddäus-Troll-Preis und dem Jahresstipendium des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
ich wünschte, aber ohne wetter
die ameisen hüten ihre toten
& nackten brüder & legen sie in risse,
in wohnungsschalen & nüsse
in ein gefüge aus sommer & teerfleisch.
die trockenen böden üben sie aus
& folgen den stinkwarzen, der welkprobe
& die süßgräser am rande halten sie für dein haar.
bruchgolden & grobes, grobes stroh sei um dich.
eine mischung aus sommer & wirtlichkeit,
eine meeresenge, durch die niemand kommt
& die ameisen lassen sich schnäbel wachsen
& entlassen deinen kopf in einen fischschwarm.
schwimm, bohrinsel, schwimm
füll ich das öl auf mit fischen & in ihre kiemen.
das ist mein beruf, meine seel olfaktorisch
& schieb ich die ölplattformen tief ins maul der meeresbrasse
& darin steht schon ein kleiner bohrturm, rachengesperrt.
ich speicher die alten knochen in den fischen ab,
eine skizze aus bärenkrebsen & fischbäumen
& auf den kiemen verirrt sich ein faun,
& geh ich den gerüchen nach & bau nen zaun aus petrol.
ich rieche & schmiere das öl auf den gaumen
& nöle & schätze die kiemen der drachenköpfe tausendschön
& verknote all die alten nächte, verknote sie zu einer,
zu haaren der möwe & schwimmhäuten, schwarzer schlacke