In der Reihe: Autor im Gespräch | Moderation: Wolfgang Niess, SWR | In einer Trilogie hat er sich mit dem »Deutschen Herbst« auseinandergesetzt, in Amerikahaus und der Tanz um die Frauen« mit dem Beginn der Studentenrevolte. »Mein Jahr als Mörder« berichtet über den Freispruch von Blut-Richtern in den Sechzigerjahren und über die Diffamierung des Widerstandes gegen das NS-Regime. Mit seinen zeitkritischen Romanen und Erzählungen ist Friedrich Christian Delius einer der wichtigsten deutschen Autoren der Gegenwart. Nach vielen anderen Literaturpreisen ist diesem »kritischen, findigen und erfinderischen Beobachter« 2011 auch der Georg-Büchner-Preis zuerkannt worden, die wichtigste deutsche Literaturauszeichnung. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung lobt die »politisch hellwachen, ideologieresistenten und menschenfreundlichen Texte« mit denen Delius die Geschichte der deutschen Bewusstseinslagen im 20. Jahrhundert erzählt und die historischen Tiefendimensionen der Gegenwart auslotet. Das gilt ganz besonders für seinen neuen Roman »Die Liebesgeschichtenerzählerin«. Er berichtet darin über die Reise einer Frau von Den Haag über Amsterdam nach Frankfurt, die zugleich eine Reise in die eigene Familiengeschichte ist. In fünf Tagen durchlebt sie in Gedanken drei Liebesgeschichten: die eigene, die ihrer Eltern und die einer Vorfahrin während der napoleonischen Kriege. Wieder einmal gelingt es Delius, uns deutsche Geschichte eindrucksvoll und hautnah zu präsentieren.