Sprecher: Rudolf Guckelsberger | So einen literarischen Biss hat die Menschheit nicht oft erlebt. 1897 ist der Vampir Dracula erstmals seinem faszinierten Publikum an den Hals gegangen - und seitdem nie mehr gewichen. Der untote Titelschrecken aus Bram Stokers Roman ist lukrativer Popstar, unerschöpflicher Kino- und Literaturmythos, facettenreiches Studienobjekt und schillerndes Symbol für Sex, Politik, Historie und tausend andere in seinen Sarg geschobene Anliegen. Tatsächlich ist Dracula so vital und präsent, dass alle ihn bestens zu kennen meinen – ohne je in Bram Stokers Buch geschaut zu haben. Was sehr schade ist, weil der Roman viel zu bieten hat. Und auch der Ire Stoker selbst ist ein interessanter Typ. Seine Inspirationen für Dracula waren sehr viel komplexer als die Formel: Wille zum Bestseller plus transsilvanische Folklore. In der Reihe „Schaurig – Der gepflegte Horror“ sehen wir uns die Quelle des modernen Vampirgrusels genauer an: Stokers Leben und Werk.