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April 2023
Di, 18.04. | 19.30 Uhr | Cafe LesBar | 8.OG | Stadtbibliothek am Mailänder Platz
Sprecherin: Isabel Schmier | Die Engländer des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts konnten von Gespenstern gar nicht genug bekommen. Die Nachfrage nach guten Spukgeschichten war enorm, britische Klassiker wie Charles Dickens und M. R. James werden noch heute als Großmeister des Schaurigen verehrt. Was hinter diesen Männernamen verschwindet: rund 70 Prozent der Texte stammten von Frauen. Spuk- und Sensationsliteratur schufen erstmals eine solide wirtschaftliche Grundlage für Autorinnen. Viele Frauen verschafften sich mit Fantastischem den Freiraum, um als geschiedene Ehefrau eine Familie ernähren oder gleich ganz auf die sprichwörtliche Vernunftehe verzichten zu können. Regelmäßig überflügelten ihre Popularität und die Verkaufszahlen ihrer Bücher die ihrer männlichen Kollegen – ja, auch die von Charles Dickens, der als Ahnherr des heutigen Bestsellerbetriebs gilt. Die Literaturgeschichte hat diese Autorinnen und ihre Spukgeschichten lange unter den Teppich gekehrt.
In der Reihe „Schaurig – der gepflegte Grusel“ laden wir zur Neuentdeckung ein, unter anderem von Catherine Crowe, Margaret Oliphant, Marie Corelli und Mary Elizabeth Braddon.