Vor dem Zorn Adolf Hitlers musste er 1933 im Kofferraum eines Autos außer Landes in Sicherheit gebracht werden: der per Haftbefehl gesuchte Schriftsteller Alexander Moritz Frey (1881-1957). Mit Hitler hatte Frey im Ersten Weltkrieg im selben Regiment gedient, hatte sich aber allen späteren Anfragen verweigert, bei den Nazis mitzumarschieren. Stattdessen hatte er einen fulminanten realistischen Roman über das Grauen des Krieges abgeliefert, „Die Pflasterkästen“. Vor allem aber schrieb er düstere, makabre, gespensterbevölkerte, dabei oft aber auch schräg zärtliche und humorvolle Geschichten und Romane, in denen die Welt nur noch schräg in den Angeln hängt und die Wand zwischen dem Normalen und dem Unheimlichen so leicht durchschreitbar wird wie ein Sommerlüftchen. Frey war vor der Nazityrannei ein respektierter Autor des Fantastischen, ein großer deutscher Schüler Edgar Allan Poes, empfohlen etwa von Thomas Mann. Im Exil wurde er dann schikaniert, in Deutschland wurden seine Bücher verbrannt, in der Bundesrepublik wurden sie nie dauerhaft wiederentdeckt. Wir stellen Alexander Moritz Frey und sein Werk vor, das sich nachtaktiv und krallenbeinig im Gehirn einnistet wie Fledermäuse im Gebälk.