Der Weg des Schriftstellers Thomas Mann (1875-1955) zur Demokratie ist verschlungen: Begonnen hat er noch als Vertreter obrigkeitsstaatlichen Denkens. Dann aber, nach der Ermordung des Außenministers Walter Rathenau durch Rechtsradikale im Sommer 1922, wurde Thomas Mann zum gewichtigsten Fürsprecher der Demokratie unter Deutschlands Schriftstellern. Doch erst im amerikanischen Exil ließ er die letzten Zweifel endgültig hinter sich. Summarisch niedergelegt hat er die eigene Entwicklung zum Demokraten und Republikaner in der grandiosen Rede „Deutschland und die Deutschen“, die er bald nach dem Kriegsende 1945 in mehreren amerikanischen Städten hielt.
Diese und andere seiner Arbeiten zum demokratisch-republikanischen Komplex werden durch den Vortrag bekannter gemacht und zur Diskussion gestellt.
Zum Autor: Kurt Österle promovierte bei Walter Jens mit einer Arbeit über Peter Weiss’ »Die Ästhetik des Widerstands«. Seit seinem Debütroman »Der Fernsehgast oder Wie ich lernte die Welt zu sehen« hat er etliche viel beachtete Bücher veröffentlicht, unter anderem »Stammheim. Der Vollzugsbeamte Horst Bubeck und die RAF-Häftlinge«. Der Schriftsteller und ehemalige Literaturkritiker (SWR, Süddeutsche Zeitung, FAZ) lebt in Tübingen.
Österles Werke wurden mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Berthold-Auerbach-Preis und dem Ludwig-Uhland-Förderpreis.